... Schülerzeitungen im Fokus

"Sophies Unterwelt" war eine Schülerzeitung der privat geführten Sophie-Barat-Schule in Hamburg - einem Gymnasium in katholischer Trägerschaft. Sie wurde 2004 als Gegenzeitung zur offiziellen Schülerzeitung "Sophies Welt" ins Leben gerufen und erhielt 2006 den "Bertini-Preis". Insgesamt gab es nur drei Ausgaben.

Hintergrund

"Sophies Welt" wurde seit ihrem Erscheinen von einem Beratungslehrer betreut, der nicht nur stilistisch sondern auch inhaltlich Einfluss auf die Texte der Schüler ausübte. Von Pressefreiheit fehlte also jede Spur. Dies ging den Schülerzeitungsredakteuren deutlich zu weit. Im Jahre 2004 eskalierte der Streit, als der Beratungslehrer einen Artikel mit in die Zeitung aufnehmen wollte, dessen Veröffentlichung die Redakteure nicht gut hießen. Letzendlich wurde die Zeitung mit dem Artikel veröffentlicht. Daraufhin kehrten mehrere Schüler der Zeitung den Rücken und gründeten "Sophies Unterwelt". Ziel war eine unabhängige Schülerzeitung, genau so wie an staatlichen Schulen auch. Für diese galt nämlich bereits seit den 90er Jahren, dass Schülerzeitungsredakteure dem allgemeinen Pressegesetz unterliegen und nicht der Schulleitung.

Die erste Ausgabe von "Sophies Unterwelt" erschien im November 2004 unter den Obhut des damaligen Chefredakteurs Nico Semsrott. Bereits kurz darauf eskalierte der Streit abermals, da die Zeitung natürlich nicht ohne einen Beratungslehrer erstellt werden durfte. Die Schüler weigerten sich jedoch, die Vorschriften der Schule zu akzeptieren, worauf der Verkauf von "Sophies Unterwelt" auf dem Schulgelände von der Schulleitung verboten wurde. Als Konsequenz wurde die Zeitung fortan außerhalb des Schulgeländes verkauft - die dritte Ausgabe sogar aus einem Dixi-Klo heraus.

Auszeichnungen

Die erste Ausgabe von "Sophies Unterwelt" gewann 2005 den ersten Preis beim Schülerzeitungswettbewerb des Bundespräsidenten. 2006 wurden die Schülerzeitungsredakteure sogar mit dem "Bertini-Preis für junge Menschen mit Zivilcourage" geehrt, der mit einem Preisgeld in Höhe von 1.250 Euro überreicht wurde, das daraufhin komplett an den "Reporter ohne Grenzen e.V." gespendet wurde.